Drei Wochen nach seinem Kampf gegen Weltmeister Tyson Fury ist Francis Ngannou, Ex-Champion der Ultimate Fighting Championship (UFC), in die Top 10 der Schwergewichte des World Boxing Council (WBC) aufgestiegen.
Der Gouverneursrat der renommierten Organisation beförderte ihn auf seiner Convention. Laut der französischen Sportzeitung L’Équipe war ihm diese Höherstufung im Ring von Mauricio Sulaiman, dem mexikanischen Präsidenten des Weltverbands, unmittelbar nach seiner Niederlage gegen Fury in Riad am 28. Oktober versprochen worden.
Nachdem er den Monarchen der Schwergewichtsklasse in der dritten Runde auf die Bretter geschickt hatte, befindet sich Ngannou nun zwischen dem Schweden Otto Wallin und dem Kroaten Filip Hrgovic. Damit zieht er in der Weltrangliste an den Briten Daniel Dubois und Joe Joyce vorbei. Mit diesem Eintritt in die Königsklasse des englischen Boxens wird er sich um den begehrten Weltmeistergürtel im Schwergewicht bewerben können, der derzeit von Tyson Fury gehalten wird. Trotz seiner “Niederlage” gelang es dem Kameruner nach einem einzigen harten Kampf, durch die große Tür in die Welt des Boxsports einzutreten.
Der 37-Jährige verließ die mächtigste Organisation im MMA (Mixed Martial Arts), nachdem er zunächst angeprangert und dann bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für Athleten gefordert hatte.
Francis Ngannou (1,93m) alias “The Predator” schickte den 2,06 m großen englischen Koloss und Boxchampion im Schwergewicht, Tyson Fury, im ersten Boxkampf des Kameruners in Riad, Saudi-Arabien, auf die Bretter. Ein englischer Boxkampf, bei dem Ngannou für Aufsehen sorgte, obwohl er als Verlierer ausgerufen wurde, mit einer Entscheidung, die von vielen Experten auf der ganzen Welt sehr in Frage gestellt wurde.
Während ein Richter 95-94 zu Gunsten von Ngannou entschied, entschieden zwei andere Richter den Kampf mit 96-93 und 95-94 für Fury.
Dennoch hatten die Spezialisten nicht erwartet, dass Francis zehn Runden gegen Tyson Fury durchhalten würde. Der Journalist Léandre Nzie sagte vor dem Kampf: “Technisch gesehen wird es kompliziert für Francis Ngannou, der den MMA verließ, um gegen den besten Boxer der Welt anzutreten.” Aber die Erfahrung seines Trainers, der Legende Mike Tyson, hat sicherlich auch für ihn gesprochen.
Schwierige Kindheit in Kamerun
Francis Ngannou wurde in ein bescheidenes Elternhaus hineingeboren. Von klein auf führten die Zwänge des Lebens dazu, dass er schon früh Verantwortung übernahm, die andere Kinder in seinem Alter nicht übernehmen hätten müssen.
Bei einem Auftritt in einer Sendung eines bekannten amerikanischen Fernsehsenders erklärte “The Predator”, warum er in einer Sandmine arbeiten musste und wie er tagelang graben musste.
“Ich war zehn Jahre alt, als ich anfing, weil ich in dem Dorf bei meiner Großmutter lebte. Sie hat aber keine Möglichkeit Sechs Enkelkinder zu ernähren. Wir mussten arbeiten, um dazu beizutragen, Öl und Lebensmittel zu kaufen, unsere Schulgebühren zu bezahlen und Bücher zu kaufen. Auf jeden Fall hatten wir keine andere Wahl, als wie Erwachsene und mit Erwachsenen zu arbeiten”, erklärte der ehemalige Champion der Ultimate Fighting Championship (UFC), der renommiertesten MMA-Organisation.
Mit der Absicht, eine Karriere als Boxer zu machen, wanderte er 2013 im Alter von 26 Jahren inmitten eines Migrantenstroms nach Frankreich aus. Allein und ohne Geld lebte Francis Ngannou als Obdachloser auf den Straßen von Paris, bevor er 2015 die MMA Factory gründete und dann 2017 in die USA einwanderte, um eine Karriere in der UFC (Ultimate Fighting Championship) anzustreben.
Ein ewiger Träumer
Laut dem Guinness-Buch der Rekorde ist der Kameruner tatsächlich der Mann mit den stärksten Faustschlägen der Erde. “Seit meiner Kindheit hat nie jemand an mich geglaubt. Ich war immer das unerwünschte Kind oder der unerwünschte Freund, aber ich habe meine Ziele immer erreicht. Es wäre ein Misserfolg, nicht ehrgeizig zu sein und zu versuchen, groß zu träumen”, sagte das Raubtier nach seinem letzten Kampf.
Alle Kampfsport-Experten sind sich einig, dass der junge Kameruner noch lange auf hohem Niveau im Boxen und MMA dominieren wird.